joäna abroad

Friday, November 24, 2006

Truter Tothahn

Guten Morgen meine Damen und Herren!
Herzlich Willkommen zu einer neuen Runde von wer findet die meisten schlechten Wortspiele und die grammatisch verdrehtestesten beklöpptesten Sätze.
Gestern war ja das amerikanische Familienfest schlechthin - und mir ist auch noch ganz schlecht von der Turkey Überfütterung! Zwar hat unser allseits geliebter Mr. President einen Truthan symbolisch begnadigt und vor seiner Töle gerettet, aber das hält den Deutschen an sich ja nicht davon ab trotzdem so nen Riesending in den Ofen zu schieben und stilecht mit Cranberry-Sauce, Sweetpotatoes, Stuffing und (weniger stilecht) Rotkohl und Knödeln zu verspachteln oder auch wegzuveschpern. "Läääcker" wie gewisse Familienmitglieder zu sagen pflegen oder auch "arg gut", eventuell auch "ganz fein".
Jetzt genieße ich also nochmal ein langes Wochenende und versuche mich so gut wie möglich zu erholen, bevor ich mich mutig und gewissenlos in das Chaos der letzten zwei Wochen stürze. In genau zwei Wochen (nämlich am 8. Dezember) ist tatsächlich unsere Musical Aufführung - und 70 % der Schauspieler können ihren Text noch nicht so wirklich - gut dass die Praktikantin da mit gutem Besispiel vorangeht und ausnahmslos alle Zeilen durcheinander wirft! Ach ja, falsch singen tut sie auch immer... schlimm sowas - blöde Animatoren oder Animateure?!
Auch schlimm ist, dass mit Thanksgiving jetzt offiziell die Weihnachtszeit begonnen hat und man - egal wo man sich befindet - mit diesen wundervollen leicht angeschnulzten amerikanischen Weihnachtsliedern umdudelt wird! Also ehrlich, vielleicht ist ja das und nicht der Truthahn der Grund warum mir so schlecht ist... wer bitteschön erträgt den 7mal am Tag "I'm drrreaming of a whi-hite Christmas..." und dann auch noch in mindestens 9 verschiedenen Versionen? Das ist Christmas-Overkill und das noch bevor es überhaupt angefangen hat! Und vielleicht sollte ich noch erwähnen dass mir Schnee allerhöchstens Alpträume bereitet? Ach ja, will jemand dieses Jahr mit mir Schlittenfahren gehn - ich hätte gerne noch ne Narbe an meinem anderen Bein, damit das symmetrisch ist.
Wenn ich nicht gerade Truthähne töte oder gedanklich bei Rrrrrudi se Rrrrednosed Rrrrreindeer (in diesem Lied ist ein Stilmittel versteckt...) bin, dann versuche ich meinen Praktikumsbericht zu schreiben. Zwar bezweilfle ich stärkstens dass irgendwer mal wirklich diese 5-10 Seiten durchlesen wird, aber man will's ja nicht drauf ankommen lassen.
Am Mittwoch hab ich mir dann übrigens doch noch den hübschen James mit seinen blauen Äuglein angeschmachtet und heute mit Martina einstimmig beschlossen dass wir seit Terence Hill, Männer mit blauen Augen toll finden... aber die Cowboys werden ja leider nicht gerade mehr hier in Californien - ist halt alles nicht mehr so ganz das Wahre!
Und wenn ich meine geliebten Sprachschüler mal dazu gebracht habe zu verstehen wann man wo ein -s anzuhängen hat dann darf ich den 10 Klässlern noch die ultimative Einführung in die 60ger Jahre verpassen, ich dachte mir ich mach da so ne Zeitreise und wir kiffen erstmal nen bisschen zusammen... das ist doch kreative Unterrichtsgestaltung vom Allerfeinsten (und wenn das jetzt wieder der Oberschulamtsmensch liest dann hätte ich mir das Praktikum auch sparen können)!
Liebste Grüße from under the Mistletoe (wie das grade so schöhön aus dem Lautsprecher töhönt)
Joäna se Rednosed Intern

Sunday, November 19, 2006

ausgehen #3 und #4...endlich erfolgreich!

manchmal braucht es eben doch drei Versuche bis es funktioniert, dafür diese Woche gleich ganz ordentlich. Am Donnerstag hab ich mich ganz einsam und allein nach San Francisco aufgemacht, weil ich ein Konzert im Apple Store anhören wollte und alle anderen noch länger arbeiten mussten. Das Konzert war um 6 und mein Plan war um 8 oder 9 wieder nach Mountain View zurückzufahren, stattdessen bin ich danach noch mit irgendwelchen Leuten von irgendeiner Internet Musikagentur in eine Bar gegangen und am Ende war ich mit dem Sänger, einer Freundin von ihm und seinem Schulfreund noch was essen... total verrückter Abend eigentlich, aber super witzig! Die Bar war super, hätte auch irgendwo in Berlin sein können, so zwischen bisschen schrammelig und stylisch und die Leute... super nett, der Großteil hat irgendwas in dieser Musikagentur gemacht (ich hab nicht so ganz verstanden was die eigentlich machen...) der Rest waren Musiker und Künstler oder so und dadurch dass die Amis ja so nett sind wurde ich immer allen gleich vorgestellt und hab mich superb unterhalten.
Der Sänger ist auch ein ganz sympathischer und macht auch schöne Gitarrenmusik - www.amsounds.com - äußerst empfehlenswert!
Schlauerweise habe ich dann den letzten Zug nach Hause genommen und war am Freitag auch dementsprechend fit (also gerade Sätze sprechen konnte ich nicht mehr).
Gestern wollten wir mal bisschen San Jose klarmachen und dann den neuen James Bond uns reinziehen, für San Jose braucht man allerdings keinen ganzen Nachmittag und ich war auch die einzige die Wert auf James Bond gelegt hat (deshalb: nicht reingehen! Warten bis ich da bin!!!) und deshalb waren wir typisch amerikanisch mittags shoppen und wollten dann abends noch was trinken gehn. San Jose ist jetzt auch abends nicht so wahnsinnig prickelnd aber schon besser als Mountain View. Auf jeden Fall kamen wir an einer recht coolen Lounge vorbei und eigentlich sind wir nur stehen geblieben um uns das Schild durchzulesen auf dem steht was man nicht tragen darf, da hat uns der Türsteher auch schon gefragt ob wir nicht reinwollen... (so viel zu dem Schild: "No Tennisshoes"... aber ich trag ja schließlich auch Sneakers...) wir konnten zwar nicht lange genug bleiben um noch den dancefloor zu rocken aber gut... schließlich musste ich ja heute wieder früh genug fit sein um nochmal San Francisco klarzumachen... ein bisschen erschreckend ist es ja schon, dass ich nur noch 3 Wochen hier habe. Das erste Dezemberwochenende bin ich auch nochmal in L. A. ich muss doch den Mitch noch treffen oder dem Jürgen einen Besuch abstatten!
Außerdem wird es langsam Zeit die Planung von Roadtrip #2 in Angriff zu nehmen, falls jemand Ende Januar nichts zu tun hat: ich würde mich noch über eine kommunikative Reisebegleitung nach Schottland freuen. Die Beine sollten nicht zu lang sein, weil ich mit dem vollgepackten Twingo - vielen ist übrigens nicht bewusst das es sich dabei um das perfekte Umzugsauto handelt (ne Särah...) - von Stuttgart nach Amsterdam, dann mit der Fähre nach Newcastle und dann von Newcastle nach Aberdeen fahren werde. Falls mir nicht wieder Erwarten noch eine bessere Reiseroute ins Auge fallen sollte - in diesem Satz habe ich einen Rechtschreibfehler und zwei falsche Redewendungen verwendet, also eine germanistische Meisterleistung. Weitere Qualifikationen sind: die eben genannten Fehler ausfindig machen und das CD Wechseln beherrschen.
In diesem Sinne drückt virtuell Euch die Dancefloor-Rockerin, die sich trotz Wehmut darauf freut einige bald wieder persönlich in die Arme schließen zu können!

Thursday, November 09, 2006

burn out...

...hab ich nicht! Weiß gar nicht was dieses Wort überhaupt bedeuten soll. Überanstrengung? Kenn ich auch nicht! Stress? Niiiiee gehört! Viel zu tun? Ja-haaa! Im Moment werden meine Wochen doch immer weniger und die Sachen die ich zu tun habe oder tun will immer mehr. Seit drei Wochen scheint sich die Zeit auch gegen mich verschworen zu haben: die Wochen haben diesen Geheimbund geschlossen und ausgemacht dass sie jetzt gaanz schnell vorbei gehen, so dass man das Gefühl hat sie haben nur 3 Tage und nicht 7. Und überhaupt! Die Tage, die Schweine, haben sich gleich mitverschworen. Statt 24 Stunden haben sie plötzlich nur noch 7. Und mit den Stunden will ich gar nicht erst anfangen!!!
Und während hier so die Zeit an mir vorbeisaust dass mir fasst schwindelig wird, versuche ich eine gute Lehrerin zu sein. Und das ist manchmal gar nicht so einfach... wenn die Stöpsel in der Nachmittagsbetreuung so tun als haben sie gewisse Regeln vorher noch nie gehört und die Fünfer so tun als haben sie noch überhaupt kein Wort Englisch gelernt oder wüssten nicht dass sie ins Buch schauen sollen wenn wir einen Text lesen... da frag ich mich dann manchmal ob ich überhaupt jemals genug Geduld haben werde um keinen allzu großen Schaden in den zarten Schülerseelen anzurichten.
Und bei den älteren Klassen komen dann ganz neue Probleme auf... die finden einen nicht mehr toll nur weil man größer ist (wobei das ist auch schon bei den Fünfern nicht mehr unbedingt der Fall das mit der Größe), sondern haben doch schon eine kritischere Wahrnehmungsfähigkeit. Und da frage ich mich manchmal was ich wohl so von mir halten würde wenn ich mich als Lehrerin hätte: "Ganz nett aber nix drauf", "irgendwie tut sie mir halt leid", "Geschichte ist halt eh blöd", "die soll mal nicht so stressen die kann doch eh nix"... erschwerend kommt noch dazu, dass ich von der ersten Klasse an eine starke Abneigung gegen Unterricht habe, die ich leider nie ganz verlieren konnte. Deshalb hab ich ein ganz schlechtes Gewissen dabei wenn ich die unterrichte, das Komische an den Schülern hier ist aber dass sie, glaub ich, unterrichtet werden wollen.
Na ja, manchmal habe ich dann den Wunsch, mich in einen schnuckeligen Hörsaal zu setzen und irgendeinem Professor zuzuhören der seine Ideen über den ersten Weltkrieg kundtut, anstatt diejenige zu sein die hier das Wissen verbreiten soll. Weil mir dank des bereits erwähnten Komplotts auch die Zeit fehlt mich ordentlich vorzubereiten und außerdem hab ich nie behauptet dass ich Ahnung von Geschichte hab nur weil ich das studiere :)
So, bevor jetzt jemand denkt ich stände tatsächlich am Rande des in der Überschrift erwähnten Syndroms, füge ich noch schnell hinzu dass Ironie und Übertreibung Stilmittel sind die ich äußerst gerne verwende ;) (nur leider manchmal wohl etwas zu subtil oder schlichtweg nicht erfolgreich).
Also drückt mir die Daumen für meine Englischstunde morgen bei den kritischen Neuntklässlern...
die selbstkritische Pseudo-Lehrkraft

Monday, November 06, 2006

kinder mit Topfschnitt...

...sind unglaublich knuffig! Ich glaubs kaum dass ich das gerade tatsächlich geschrieben habe (eigentlich sind das doch alles "Dreckskinder"...), aber ich hab seit heute einen dreijährigen Verehrer und seinen großen Bruder hab ich mit meinen Geschichtskenntnissen in meinen Bann gezogen :) ein kleiner Kreuzritterfan... dem hab ich gleich mal erzählt wie das wirklich war mit Papst Urban und Saladin und überhaupt!
Außerdem bin ich an den Ort der Walfütterung zurückgekehrt, habe mich jedoch meilenweit von jeglichen Booten entfernt gehalten und dafür einen Haufen Quallen und Fische und Seepferdchen hinter Glas angeschaut - also wir haben einen Ausflug ins Aquarium von Monterey gemacht. Also Seepferdchen fand ich ja sowieso schon immer toll, aber diese Quallen... Hammer! Unglaublich dass es solche Lebewesen gibt. Die Dinger sind unbeschreiblich faszinierend und schön. Vielleicht halte ich mir ja mal ein paar Quallen die dann so majestätisch durchs Wasser schweben das hat was ziemlich beruhigendes (dann darf ich nur nicht wieder einen chinesischen Mitbewohner haben, sonst veschpert der die noch auf).
Bevor jetzt alle denken ich spinne weil ich über Topfschnittkinder und Quallen schreibe - und das auch noch auf einmal - gehe ich jetzt lieber anderen Tätigkeiten nach und bei Gelegenheit mach ich ein Quallenfoto auffindbar!
Liebste Grüße, die Unterwassercheckerin