joäna abroad

Saturday, February 19, 2011

Katzengeburtstag und Monsterbaeume

Kalkutta ist dreckig, immernoch, auch meine dreiwoechige Anwesenheit haben die Stadtvaeter leider nicht zum Anlass genommen die Feinstaub oder was auch immer Belastung drastisch zu senken. Es ist jetzt nicht so dass ich aus gekraenktem Stolz mich dazu entschlossen habe die Tage in meinem Hotelzimmer zu verbringen, aber die vergiftete Luft hat meine Genesung von diversen Maladien leider behindert und so kann ich nicht viel von der Schoenheit Kalkuttas berichten, beschraenken sich meine Augenzeugenberichte doch leider hauptsaechlich auf die vier Waende meines Dachterassenzimmers und die darumliegenden Strassen.
Apropos Dachterasse: hoechstmotiviert wollte ich meine neuerworbene Yogaleidenschaft kultivieren und habe mir dazu eine aeusserst formschoene und dezent lilabluemchenverzierte Yogamatte zugelegt. Nach dreimal Sonnenaufgangsyoga auf dem Dach hatte der Spass allerdings schon wieder ein Ende, irgendein anderer Reisender fand meine dezent lilabluemchenverzierte Yogamatte wohl auch schoen und hat sich entschlossen dass diese nun mit ihm bzw. ihr weiterreist. Was sagt man dazu? Mein Menschenbild hat wiedereinmal tiefe Risse erhalten und so schwanke ich nun zwischen Erleuchtung und Desillusionierung (mal schauen ob am Ende die Guten siegen...).
Doch auch in vier Dachterassenzimmerwaenden kann viel passieren. Ich teile mir das Zimmer mit einer lustigen Kanadierin, vor ein paar Tagen weckte sie mich mit den Worten "You're probably gonna hate me, but you got to have a look at this!" Schlaftrunken (auch ein sehr schoenes, viel zu wenig verwendetes Wort) wie ich war hab ich erstmal ne Weile gebraucht um zu verstehen dass sie mit mir spricht und mindestens nochmal so lang um zu verstehen dass die Katze auf ihrem Bett nicht alleine da war, sondern sich in den fruehen Morgenstunden vermehrt hatte und gerade im Begriff war sich weiter zu vermehren. Ihr vorherige Mitbewohner hatte kein Problem damit die Hotelkatze samt aller ihrer Laeuse in seinem Zimmer zu beherbergen und da hat sich das gute Tier wohl dran erinnert. Auf jeden Fall ist sie morgends um 6 mit ihrem dicken Bauch durchs Fenster zu meiner Mitbewohnerin ins Bett gejumpt und als diese aufgewacht ist hatte sie nicht nur eine Laeusekatze sondern noch zwei Katzenbabies im Bett. Die Vermehrung um zwei weitere Katzenbabies konnte ich dann live, in Farbe und aus naechster Naehe selbst beobachten. Mit nuechternem Magen gar nicht so einfach, aber meine wissenschaftliche Neugier musste befriedigt werden. Allerdings stiess diese an ihre Grenzen bei den Geraueschen die das Durchbeissen und darauffolgende Verspeissen der Nabelschnur und Plazenta erzeugen. Doch genug der wissenschaftlichen Entdeckungen, die vier Katzenbabies waren zumindest zeitweilig laeusefrei und als sie vom Glibber befreit waren auch sehr niedlich (mit ihren verdrueckten Gesichtern sehen sie aus wie kleine Loewen). Wir haben die vermehrte Katze dann der Obhut der Hotelbesitzer uebergeben und meine Mitbewohnerin hat sich dem Waschen ihrer Decke gewidmet.
Irgendwann habe ich dann auch genug Kraefte gesammelt gehabt um mich wieder der englischen Sprachvermittlung zu widmen und habe in meine fleissigen Eleven dazu gebracht mir die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen vorzuspielen. Es ist schon sehr schoen wenn Schweinchen Nummer zwei versucht den Preis fuer die Stoecke die es zum Hausbauen braucht von 100 Rupies auf 50 Rupies runterzuhandeln! Ich glaube die Kinder hatten ein bisschen Spass mit mir und so war ich auch recht betruebt als ich mich gestern verabschieden musste. Ob ich denn bald wiederkomme? Jaja, wenn ich ueberall wiederhinkommen koennte wo es mir gut gefallen hat... Zum Abschied haben sie aber sehr schoene Bilder gemalt und die Leiterin der Organisation hat mir meine Haende und Arme mit Henna bemalt. Das wollte ich schon immer mal haben seit ich 14 war und ich muss sagen: das putzt ganz ungemein! (Das ist uebrigends ein literarisches Zitat ich muss doch auf meine latente Intellektualitaet hinweisen.)
Meinen letzten Tag in der giftigen Stadt wollte ich dann schliesslich an der frischen Luft verbringen und so hab ich mich auf den Weg in den botanischen Garten gemacht. Nach der einstuendigen Busfahrt hatten meine Lungen ein bisschen Sauerstoff auch bitter noetig und so bin ich unter Palmenbaeumen durchspaziert und habe den groessten Banyantree der Welt gesucht und gluecklicherweise auch gefunden. Banyantrees sind indische Feigenbaueme (allerdings sind die Fruechte nicht essbar) und als alte Baumumarmerin mit eines meiner persoenlichen Indienhighlights. Ihre Zweige wachsen wieder in den Boden und werden zu neuen Staemmen und so koennen die Dinger riessig werden wenn man sie in Ruhe wachsen laesst. Die Busrueckfahrt hat die vorherige Sauerstoffzufuhr zwar sicher wieder zunichte gemacht aber egal.
Eigentlich wollte ich mich ja in Richtung Darjeeling aufmachen um endlich mal zu meiner Teeplantagenbesichtigung zu kommen. Diesmal ist es nicht der Monsun sondern die unterdrueckte lokale Bevoelkerung die einen eigenen Staat namends Gorkaland fordert und deshalb gerade streikt, die mir einen Strich durch die Teeplantage macht. Da ich also mein wissenschaftliches Beduerfnis die Teeanbaubedingungen zu studieren nicht befriedigen kann, mache ich mich weiter auf die Suche nach Erleuchtung und begebe mich an die Staette wo Buddha selbige erlangt hat. Mal schauen ob es funktioniert, wenn nicht Erleuchtung so bekomme ich dort eventuell eine neue Yogamatte oder erlange Genesung von meiner Erkrankung der oberen Atemwege. Danach folgen dann weitere spannende heilige Staedte, ich werde mein Bestes tun Euch unterrichtet zu halten!

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