joäna abroad

Friday, December 24, 2010

Merry Christmas aus den Tempelruinen...

nach langer Zeit ist es mal wieder Zeit fuer ein weihnachtliches Travel-Update. Vom Chillen in Goa hatten wir recht schnell genug und sind ins sehr portugiesische Panaji, Goas Hauptstadt umgezogen. Von dort aus haben wir dann auch ein paar Kirchen in Old Goa angeschaut was ganz nett war aber deswegen muss man nicht unbedingt nach Indien fahren.
NAchdem mich Bettina am Sonntag dann verlassen hat hab ich mich Montagabend mal wieder adrenalinsuechtig und todesmutig in den Nachtbus nach Bijapur gesetzt wo ich Dienstag und Mittwoch ein paar muslimische Prachtbauten (vorallem Mausoleen) angeschaut hab bevor ich mich Richtung Ruinen auf den weg nach Badami gemacht habe.
Badami ist ein sehr schoenes DOerfchen mit einem riesen Wassertank in der Mitte der von fleissigen Waescherinnen und weniger fleissigen ANglern und Schwimmern bevoelkert wird. Das ganze umrahmt von Hoehlentempelruinen und anderen Tempelruinen und alten Befestigungsanlagen. Ich kann mich hier ganz gut beschaeftigen mit Tempelerklettern. Passend zu Weihnachten hab ich dann heute eine Ausflug zu noch mehr Tempelruinen gemacht. Immer schoen auf der FLucht vor fotographierwuetigen Indern die es unglaublich spannend finden zu fragen wo man herkommt, wie man heisst oder wahlweise die Namen meiner Eltern und Brueder (?) wissen wollen. Naja, das ist irgendwie ganz nett aber immer noch sehr befremdlich wenn fremde Leute ungefragt ihre Kamera auf Dich richten oder ganz zufaellig genau den STein fotographieren muessen auf dem ich sitze.
Fuers erste hab ich meinen Bedarf an Tempelruinen wohl erstmal gedeckt, trotzdem siehe ich in Erwagung morgen nochmal nach Hampi zu fahren um dort noch mehr Ruinen anzuschauen und vorallem nochmal gepflegt unter grossen Mangobaeumen zu liegen und der Sonne beim durch-die-Blaetter-scheinen zuzuschauen. Ich weiss nicht ob exzessives Ruinenklettern irgendwelche boesen Nebenwirkungen hat aber ein Selbsttest ist doch auch immer gut - Testergebnisse in ein paar Tagen an dieser Stelle.
Danach brauch ich dann allerdings mal wieder was anderes, weshalb ich mich auf den Weg nach Hyderabad machen werde (und jetzt schon auf eine ordentliche Zugverbindung dorthin hoffe). Mal schauen ob ich heute abend noch irgendwem auftreibe mit dem ich Oh Tannenbaum singen kann oder ob ich Weihnachten zusammen mit Salman Rushdie auf meinem Hotelzimmer feiern werde. Wie auch immer, ein ganz klein wenig vermiss ich die gewohnten Nachwirkungen vom 23.12. im Oblomov ja schon und die dazugehoerigen Begegnungen natuerlich auch!
Ich wuensche Euch allen viel Schnee und schoene entspannte Tage mit allerliebsten Menschen!

Wednesday, December 15, 2010

le chilleur in Goa

Nach intensiven Einkaufs- und Tempelerkletterungstagen hat es Bettina und mich tatsaechlich nach Goa verschlagen. Der Plan war hier ein paar Tage le chilleur zu machen und dann noch 3-4 Tage im spannenden Mumbai zu verbringen allerdings macht man ja Plaene um etwas zum aendern zu haben...
Nachdem mir schon die letzten Tage beim Sonnenuntergangschauen und Tempelerklettern ganz wehmuetig zumute war habe ich kurzentschlossen und wagemutig vorgestern ein paar hundert Rupien investiert um bei Opodo anzurufen und nach langem Warteschleifenmusikgedudel (ob Coldplay das wohl wissen?) meinen Rueckflug einen Monat nach hinten zu verschieben. Ich weiss das jetzt alle ganz furchtbar traurig sein werden dass ich nicht an Weihnachten im Schnee weilen werde, (bis auf meine Geschwister die dafuer jetzt meine Geschenke auspacken duerfen und keine fuer mich besorgen muessen).
Goa ist ganz nett, allerdings wuerden mir drei Tage statt der jetzt geplanten 6 auch ausreichen. Aber man weiss ja vorher nicht was einem so gefaellt und so eine Palmblatthuette direkt am Strand hat auch was fuer sich, genauso wie die Yogastunde bei Sonnenaufgang bei der wir gestern unser Karma aufpoliert haben. Das hat leider nur so temporaer gewirkt, ich bin naemlich trotzdem beim abendlichen nach Hause spazieren ueber meine eigenen Fuesse gestolpert und habe jetzt ein schoenes aufgeschuerftes Knie und den Ansatz eines verzerrten Knoechels. Ist aber nicht so schlimm, schliesslich bin ich diesen Sommer ja auch schon ein paarmal vom Fahrrad gefallen und hab mich an den Anblick von Schuerfknien gewoehnt.
Um von meinen verunstalteten Beinen abzulenken und mal wieder den Adrenalinausstoss zu erhoehen (ich bin schon zu lange nicht mehr Bus gefahren hier) habe ich dafuer den oertlichen Frisoer getestet. Nach grausamen Haarerlebnissen in den USA und in Freiburg bin ich ja eigentlich ueberzeugter Heimschneider aber 6 Wochen laenger konnte ich den Anblick meiner Nackenmatte dann doch nicht ertragen. Der arme Frisoer hat mir ein paarmal gesagt ich soll mich entspannen, aber mindestens genauso oft erwahnt dass meine Haare ja ganz anders seien als indische (ja ungefaehr 5000mal duenner). Das Ergenbnis ist allerdings um einiges besser als die USA-Frisur (Zitat eines netten Menschen: hast Du der Frisoerin gesagt dass Du wie ein Wischmob aussehen willst?) oder das Freiburger Army-Haarschnitt Erlebnis.
Okay, genug der Beautyberichte, falls ich mir hier noch "Manicure/Pedicure/Hennadesign" oder sonstiges antuen sollte wird davon selbstverstaendlich ausfuehrlichst berichtet. Allerdings bin ich gerade mit Weiterreise planen beschaeftigt, was weniger Adrenalin als Endorphin ausschuettet.
Ich hoeffe bei Euch halten sich Endorphin und Adrenalin auch die Waage,
allerliebste Gruesse von der mit den schoenen Haaren

Friday, December 10, 2010

dem Monsun entfleucht...

Nach grossartigen Tagen in Mysore inklusive atemberaubendem Kitsch wie beleuchteten zur Musik tanzenden Springbrunnen (gratis dazu: Gekreische wie bei den Backstreetboys oder den Scorpions aus geschaetzten 1000 indischen Kehlen) und einem beleuchteten Maerchenpalast (gratis dazu: Walzermusik von der indischen Blaskapelle) sind wir jetzt im romantischen und gar nicht kitschigen Hampi gelandet.
Hampi war die Hauptstadt eines riesigen Reiches das Mitte des 16 Jh. von den muslimischen Herreschern aus dem Norden leider plattgemacht wurde. Dafuer kann man hier jetzt auf ca. 40 qkm oder so Ruinen bestaunen und alte Tempel, Koenigspalaeste und Elefantenstaelle erwandern.
Ganz toll ist hier allerdings der nicht-Ruinen-Tempel dessen schoener Elefant jeden Morgen im Fluss vor unserer Haustuer gewaschen wird. Ich wollte mir also gestern den Elefant im Wasser anschauen war aber ruck zuck von ungefaehr 30 indischen Kindern und deren Eltern umringt die ich fotografieren sollte oder die mich fotografieren wollten, im Fluss wird naemlich nicht nur der Elefant sondern auch der Rest des Dorfes gewaschen...
Indien eignet sich ueberhaupt sehr zum Ego-Aufpolieren: staendig ist man von Schulklassen umringt die Haende schuetteln wollen und sich dann dafuer bedanken dass man mit ihnen redet oder ihr Land besucht. Teilweise sehr nett, aber irgendwie auch seltsam. Nett war allerdings die Schulklasse gestern, die uns nicht nur fragte wo wir herkommen sondern dann auch noch ein Lied von uns hoeren wollte. Nachdem sie uns vorgesungen hatten mussten wir dann also auch ran - zumindest sie haben sich gefreut...
Ansonsten geniessen wir den nicht-Regen, spruehen uns fleissig mit Moskitomittel ein um der garstigen Malaria zu entgehen, legen unser Geld in Schmuck und Schals an und geniessen die entspannte Atmosphaere in den Ruinen und in den Cafes am Fluss. Ausserdem bereiten wir uns mental schonmal auf Goa vor wohin wir am Sonntag abend weiterziehen wollen.

Ich hoffe Ihr singt auch alle fleissig - man weiss ja schliesslich nie wann man das brauchen kann!
Allerliebste Gruesse von den indo-europaeischen Goldkehlchen

Friday, December 03, 2010

...durch den Monsun bis kein Regen mehr faellt....

nach langer Zeit mal wieder ein kleines Update vom Ende der Welt. Nein, Bettina und ich sind nicht fuer immer im Ashram geblieben,. Wir haben Sonnenuntergaenge und -aufgaenge vom 15. Stock, vom Balkon und am Strand bei den Delfinen angeschaut und beschlossen dass das Leben sehr schoen ist, aber dass wir die Erleuchtung noch nicht erlangt haben und wohl auch nicht im Ashram erlangen werden obwohl es dort sehr entspannt zuging und wir sehr viele nette und interessante Leute getroffen haben.
Am Dienstag ging es dann also weiter nach Kochin diesmal ohne Beinah-Schlaegerei und Kakerlaken im Zug. Kochin ist schoen, der koloniale Einfluss von Portugiesen und Englaendern ist nicht zu uebersehen nur leider hat die neue Form der Kolonialisierung dramatische Ausmasse angenommen und man hat so ein bisschen das Disneyworld-Gefuehl, ist man doch von lauter spaerlich bekleideten Europaer/innen umgeben und kann in geschaetzten 23786 Touri-Shops ueberall die gleichen Pashmina-, Seiden-, und Kashmirschals kaufen.
Wir haben also recht schnell beschlossen, dass 1 1/2 Tage voellig ausreichend sind um das Tourileben zu geniessen und wollten eigentlich dem urspruenglichen Plan folgen der vorsah das Wochenende in den Bergen umgeben von sanften Teeplantagenhuegeln zu verbringen. Leider haben uns die Klimaerwaermung, die Templer, Tokio Hotel oder die Illuminaten auch durch diesen Plan wieder einen Strich gemacht. Bei Regen wollten wir dort nicht wandern gehen und ausserdem ist es gut moeglich, dass die Stassen nicht mehr passierbar sind und wir dann dort oben festsitzen.
So sind wir jetzt also schon ein paar Tage frueher als geplant in Mysore was durchaus auch gut ist. Heute haben wir als "Friends from Nina-Hagen-Country" direkt eine umsonst-Stadtfuehrung bekommen, ausserdem wurde uns empfohlen doch bis zum 25. Dezember zu bleiben, dann koennten wir naemlich mit aufs Scorpions-Konzert in Bangalore kommen. Ich muss sagen: fuer die Scorpions wuerd ich vielleicht schon nochmal versuchen meinen Flug umzubuchen...
Wir amuesieren uns also jeden Tag und geniessen die Absurditaeten die der Alltag hier so mit sich bringt, ebenso wie das gute Essen das wir inzwischen schon ganz gut einhaendig verspeisen koennen. Mal schauen wie lange es uns in Mysore gefaellt, unser Hotel hat einen Handleser fuer Notfaelle vielleicht werden wir den ja mal konsultieren um die Weiterreise zu planen. Mir tut es ja schon ein bisschen um die Teehuegel leid, das war immerhin Punkt eins auf meiner "auf-jeden Fall-Liste" aber so habe ich zumindest einen Grund irgendwann mal wieder hierher zu kommen.
Ansonsten freue ich mich jedesmal aufs Neue wenn mr bewusst wird dass ich nie wieder Examen machen muss und nie wieder garstige Hausarbeiten und Essays schreiben muss und dafuer jetzt nur noch Buecher lesen werde die ich lesen will. (jaja, wir sprechen uns dann nochmal im Maerz wenn ich voellig deprimiert immer noch keinen Job gefunden habe... aber dann fahr ich vielleicht einfach wieder weg oder so)
Wie dem auch sei, ich amuesiere mich und geniesse die letzten Wochen die ich noch nicht ganz erwachsen sein muss und hoffe ihr geniesst den Schnee um den ich Euch ganz und gar nicht beneide.

Beste Gruesse nach Nina-Hagen Country,
die Scorpionsverehrerinnen