joäna abroad

Wednesday, March 16, 2011

Ein angenehmes Schaukelgefuehl mit starken Maengeln im Federungsbereich...

Was genau ich mir dabei gedacht habe als ich mich vom charmanten Safarimann zu zwei Tagen und zwei Naechten Wuestentrip statt den geplanten 1 1/2 Tagen ueberreden lassen habe weiss ich auch nicht so genau. Voll guter Hoffnung haben Anja und ich Samstag morgen auf unseren Abhol-Jeep gewartet, wir waren puenktlich, der Jeep mehr oder weniger, unsere Mitreitenden ganz und gar nicht. Meine guten Hoffnungen sanken spontan ein klein wenig als sie dann schliesslich erschienen... 5 Schweden, alle Anfang 20 und in Indien auf einer kleinen "Tour de Betaeubungsmittel". Die erste Frage war wieviele Space Cookies wir dabei haben und die Unterhaltung wurde die naechsten 2 1/2 Tage nicht unbedingt interessanter, was eventuell am begrenzten Themenspektrum und unserem leichten Desinteresse gegenueber THC/Acid/LSD/Pilzen/Koks etc. gelegen haben koennte.
Mein schmucker Kamelhengst Moria war nicht gerade gespraechig, aber zumindest am ersten Tag haben wir uns ganz wunderbar verstanden. Unter dem Wuestensternenhimmel schlaeft man auf jeden Fall sehr gut und morgends direkt einen Tee an die Matratze gebracht zu bekommen ist ein Luxus an den ich mich gewoehnen koennte. Den zweiten Tag habe ich allerdings zu Fuss verbracht, zwar bin ich recht gut gepolstert, das hilft aber leider nicht so viel gegen Muskelkater und blaue Flecken. Durch die Wueste zu laufen ist auch schoen und lohnte sich allein fuer die folgende Sonnenuntergang-/-aufgang- und Sternenhimmelbetrachtung auf den Sandduenen.
Eher weniger wohlriechend, klebrig und braungebrannt (zumindest teilweise) sind wir Montagvormittag dann schliesslich wieder im Guesthouse angekommen und haben uns nachmittags auf die lange und nicht unbedingt angenehme Reise nach Mumbai gemacht. Eigentlich hatte ich ja Rajasthan zum entspannen vorgesehen, allerdings gefaellt mir das authentische Mumbai um einiges besser als das romantisch-touristische Rajasthan. Hier wird man nicht alle 2 Meter in Shops gezerrt, es werden einem keine Pashmina Schals vor die Fuesse geworfen und es gibt weder eine German Bakery, noch israelisches Essen an jeder Ecke. Stattdessen gibt es breite Gehwege, bezaubernde koloniale Architektur und Streetfood an jeder Ecke.
Nachdem wir den Sonnenuntergang am schoenen Chowpatty Beach genossen haben, hat sich Anja auf den Weg ins wundervolle Hampi gemacht und auch ich werde morgen wohl zum allerletzten Mal meinen Rucksack packen und mich auf den Weg Richtung Heimat machen. Ich bin ein bisschen wehmuetig bei dem Gedanken dass meine Reise nun tatsaechlich zu Ende ist und ich mich nicht laenger vor dem serioesen Erwachsenenleben druecken kann. Fuer alle Erfahrungen und Begegnungen die ich in Indien machen durfte bin ich dankbar (auch wenn ich mir fuer die Wueste eventuell andere Mitreitende ausgesucht haette...). Erleuchtung habe ich nicht unbedingt gefunden, dafuer aber unglaublich viel gelernt, nicht nur Yoga und Kamelreiten. Nach 4 Monaten unterwegs gibt es durchaus auch genug Gruende mich wieder auf zuhause zu freuen. Zuallererst natuerlich auf Wiedersehen, danach auf eine richtige Dusche mit warmem Wasser und ein Bett mit richtiger Matratze und Bettwaesche und ohne Moskitonetz. Sehr sehr sehr freue ich mich auf Freiburger Freunde die mir in Stuttgart Gesellschaft leisten werden und darueber dass mich meine Eltern wieder bei sich wohnen lassen. Auch wenn ich mich meistens ganz gut mit mir selbst beschaeftigen kann, ich freue mich sehr darauf wieder Menschen um mich zu haben die mich kennen und mit denen mich mehr verbindet als die Erfahrung die gleichen Staedte bereist zu haben. Nach 4 spannenden Monaten bin ich mehr als bereit dazu, mich der Planung der folgenden spannenden Monate und Jahre zu widmen. Genung gutes Karma dafuer sollte ich so langsam zusammenhaben.
Auch wenn mir der Abschied morgen sehr schwer fallen wird, ich freue mich wahnsinnig darauf viele von Euch sehr bald wieder sehen zu duerfen und gruesse vorerst wohl ein letztes Mal aus der Ferne und der Sonne.

Thursday, March 10, 2011

Der Selbstversuch geht los...

Nachdem meine charmante Londoner Reisegefaehrtin Anja und ich uns von der blauen Stadt verabschiedet haben, sind wir jetzt in der goldenen Stadt Jaisalmer gelandet. In Jaisalmer gibt es haufenweise Kuehe, Ziegen und Kamele, ausserdem wiedermal ein sehr schoenes Fort und massenhaft Menschen die einem Zeug verkaufen wollen. Statt mit Indigofarbe verschoenert sind die Haeuser hier naturbelassener Sandstein der im sanften Sonnenuntergangslich guelden leuchtet (daher also der Name...). Nach beinahe 4 Monaten reisen mache ich jetzt Ferien damit ich naechsten Freitag entspannt, gebraeunt und voll gutem Karma wieder ins zauberhafte, kalte, graue Deutschland zurueckkehren kann. Hinter Jaisalmer beginnt direkt die Wueste und wenn man schonmal so nah ist und die Kamele so prominent vertreten sind, faellt es einem schwer die vielen Kamalsafariangebote abzulehnen. Nach reichlich Ueberlegung und Investigation, werden wir uns also morgen todesmutig in die Haende der rajastahischen Kameltreiber begeben und zwei (hoffentlich) traumhafte Tage und Naechte in den Weiten der indischen Wueste verbringen. Danach heisst es dann wohl Abschied nehmen vom zauberhaften Rajasthan, entweder zusammen oder alleine werde ich suedwaerts reisen und meine letzten Tage im nicht unbedingt zauberhaften aber sehr interessanten Mumbai verbringen.
Kameltestberichte folgen in Baelde an dieser Stelle, bis dahin wuensche ich ein entspanntes Wochenende mit wohlriechenden Gefaehrten!

Tuesday, March 08, 2011

Ein Wiedersehen mit alten Freunden...

In Udaipur wurde James Bond Octopussy gedreht. Nach einem sagenhaften Sonnenuntergang am malerischen Sunset Point inklusive vorheriger Bootsfahrt stand uns der Sinn dementsprechend nach Vodka Martini (geschuettelt, nicht geruehrt). Wir haben uns also das schoenste Restaurant mitdem allerschoensten Seeblick ausgesucht und uns dann aber spontan gegen Vodka Martini und fuer meine guten alten Freunde Dr. Gin und Mr. Tonic entschieden. Die Wiedersehensfreude nach so langer Zeit war gross auf beiden Seiten und wir waren fest entschlossen ueber die astronomischen Preise hinwegszusehen, als die englische upperclass Familie am Nebentisch fragte ob wir eventuell Moskitospray dabei haben. Immer fuer alles vorbereitet konnte ich ihnen aushelfen, zum Dank haben sie unsere Rechnung uebernommen und uns nebenbei noch gefragt ob wir eventuell ein Guesthouse fuer unter 100 Dollar pro Nacht empfehlen koennen. Wir haben ihnen das schoenste das wir gesehen haben empfohlen und nicht erwaehnt dass wir fuer 3,50 Euro naechtigen. Das gesparte Geld haben wir dann im etwas preiswerteren Hotel nebenan in ein weiteres Wiedersehen investiert.
Irgendwann mussten wir dann aber Udaipur verlassen und haben uns in die Berge aufgemacht. Mount Abu ist eine typische indische Hillstation, eine recht haessliche Kleinstadt voll seltsamer Laeden und aufgestylter Inder auf Hochzeitsreise, die allerdings nicht wandern gehen wollen. Wir haben uns also schnell einen Fuehrer gesucht und den ganzen Sonntag mit wandern verbracht und uns am Tag drauf auf den Weg nach Jodhpur gemacht.
Jodhpur ist schoener als erwartet, zwar gibt es keinen See, dafuer aber ein Fort das alle anderen Forts die ich bis jetzt besichtigt habe in den Schatten stellt und indigoblaue Haeuser. Ausserdem gab es wieder mal ein Wiedersehen mit alten Bekannten, diesmal allerdings nicht fluessiger Natur sondern aus Fleisch und Blut die ich erstmals in Kolkata und danch in Bodhgaya und Varanasi wiedergetroffen habe. Passend zum internationalen Frauentag ist es uns dank Ladies Quota gelungen Zugtickets fuer heute Nacht in Richtung Wueste zu bekommen. In Jaisalmer soll es ein Fort geben das noch viel fabelhafter als alle anderen ist, ausserdem will ich endlich den Kamelritt-Selbstversuch starten und herausfinden ob man auch von Wuestenschiffen seekrank werden kann. Testergebnisse werden irgendwann folgen. Bis dahin viele indigoblaue Gruesse!

Thursday, March 03, 2011

Phaenomenale Tage an phaenomenalen Orten...

Viel ist passiert seitdem ich mich letzte Woche todesmutig weiter auf der Touristenroute Richtung Taj Mahal aufgemacht habe. Agra hat mich bereits vor meiner Ankunft genervt weil die Familie die sich mit mir das Schlafwagenabteil geteilt hat meine kurze Abwesenheit dazu genutzt hat zu nachtschlafender Zeit (7.30) meine Pritsche herunterzufalten um besser sitzen zu koennen. Dass ich die naechsten 2 Stunden gerne noch geschlafen haette war ihnen recht egal denn sie waren ja mehr und wollten sitzen. Aehnlich erfolgreich ging der Tag weiter, schoen war der erfrischende Regen der der Stadt einen dezenten Grauschleier verlieh und die Rikschafahrer die mich nicht dahin bringen wollten wo ich hinwollte. Der Taj Mahal ist allerdings wirklich schoen, wenn auch nicht so atemberaubend wie oft behauptet. Der Tag nahm allerdings eine entscheidende Wende als ich 3 lustige Wandergesellen die ich aus Varanasi kannte wiedergetroffen habe. Ich war ganz froh mir die Stadt nicht alleine anschauen zu muessen und ein bisschen Begleitung zu haben.
Nachdem ich puenktlich um 19 Uhr am Bahnhof war um mich endlich auf den Weg nach Rajasthan zu machen durfte ich dort die halbe Nacht im Warteraum verbringen. Entsprechend fit und ausgeschlafen bin ich dann im sehr schoenen und sehr heiligen Pushkar angekommen und habe direkt ein phaenomenales Zimmer zu einem phaenomenalen Preis angeboten bekommen. Das Guesthouse hatte eine ebenso phaenomenales Dachterasse auf der ich gleich nette Bekanntschaften schliessen konnte. Zusammen haben wir uns allabendlich auf die Suche nach den besten Thalis gemacht, indische Suessigkeiten getestet, eine phaenomenale (ich bleibe fuer heute mal dem Wort treu) Tanzauffuehrung vor Tempelkulisse genossen und anschliessend auf einer indischen Hochzeitstagsparty unsere besten Moves ausgegraben. Pushkar ist sehr entspannt und man kann vie Zeit damit verbringen in Tempel rein- und rauszuwandern oder am Ufer des heiligen Sees zu sitzen. Allerdings bin ich ja nicht zum Spass nach Indien gekommen und da dies eine ernsthafte Studienreise ist, habe ich mich dem Sitarstudium gewidmet und meine Fingerkuppen wundgespielt. Ich glaube der Lehrer war nicht unbedingt verzweifelt, aber mein neues Hobby wird es wohl eher nicht obwohl ich mich schon sehr amuesiert habe.
Zusammen mit meiner neuen Reisebegleitung aus England habe ich mich dann gestern auf den Weg nach Udaipur gemacht. Und Udaipur ist - wie koennte es anders sein - phaenomenal! Unser Guesthouse liegt direkt am See der umgeben ist von Palaesten, Tempeln und Gebaeuden die wie Palaeste aussehen. Den allerschoensten und groessten haben wir heute bereits in Augenschein genommen - er war phaenomenal! Aber auch in sonstiger Hinsicht erfuellt Udaipur alle Erwartungen. Ich habe tatsaechlich einen Optiker gefunden der mir ein einzelnes Paar Monatslinsen verkauft hat, da war ich so dankbar dass ich ihm gleich noch eine Sonnenbrille abgenommen habe.
Um dem Titel der romantischen Stadt gerecht zu werden den irgendein Englaender diesem schoenen Ort verpasst hat, werde ich mich jetzt auf den Weg zum Sunset Point machen und einen hoffentlich phaenomenalen Sonnenuntergang beobachten duerfen. Rajasthan ist wirklich maerchenhaft und voellig zurecht touristisch. Bis jetzt bin ich absolut zufrieden mit meiner Entscheidung die letzten Tage meiner Reise hier zu verbringen. Falls sich das noch aendern sollte wird es an gewohnter Stelle kundgetan. Bis dahin wuensche ich phaenomenale Tage!